Unsere Kirche
Willkommen in der St. Jacobi Kirche in Husum
Zum Kirchspiel Husum gehören seit alter Zeit auch die Dörfer Bolsehle, Brokeloh, Groß Varlingen, Linsburg und Schessinghausen. Unsere schöne Kirche ist nach dem Heiligen Jakobus benannt. Sie stammt aus dem
18. Jahrhundert und bildet mit dem ebenso alten Pfarrhaus und seinem großen Pfarrgarten ein ausgesprochen hübsches Ensemble... der Mittelpunkt des Dorfes! Daneben gibt es in Linsburg und Schessinghausen kleine Kapellen, die gern aufgesucht werden.
Die Chronik unserer Kirche in Kurzform:
1522 Nachweislich wird Husum als selbstständige Gemeinde mit eigener Kirche benannt.
(Trennung von der Pfarre Schneeren.)
um 1530 Die Reformation wurde eingeführt.
1618/48 Der 30jährige Krieg brachte schlimme Zeiten für Husum. Das Gotteshaus blieb im
Wesentlichen verschont; nur die Kirchenglocke wurde 1625 gestohlen.
1735/36 Die Baufälligkeit nahm immer größere Ausmaße an, sodass die alte Kirche abgerissen
und an selber Stelle die neue Kirche gebaut wurde. Nur der Taufstein und der alte Opferstock
sind von der alten Kirche übrig gelieben und werden noch heute benutzt.
1737 Einweihung der neuen Kirche
1773 Einbau der ersten Kirchturmuhr mit eigener Schlagglocke, die nur ein Jahr läutete, denn
sie fiel dem Brand zum Opfer.
1774 Der großer Brand in Husum; die neue Kirche stand erst 37 Jahre.
1775 Im Sommer 1775 begann der Wiederaufbau der Kirche.
1776 Nach 1 1/2 Jahren Bauzeit wurde der erste Gottesdienst gefeiert; einige Wochen später wurde
die neue (heutige) Glocke im neu gebauten achteckigen Dachreiterturm aufgehängt.
Die Glocke wurde vom Stückgießer Johann Heinrich Ch. Weidemann aus Hannover gegossen.
1777 Der Kanzelaltar wurde aufgebaut; eine Orgel gab es noch nicht.
1778 Einweihung der Kirche durch Sup. Droehnewolf.
1857 Einbau der ersten und noch heutigen Orgel (Hoforgelbauer Meyer zu Hannover)
auf der Westempore; Einweihung am 3. Mai 1857.
1888 Nach 114 Jahren ohne Kirchturmuhr wurde ein neues Uhrwerk eingebaut, welches noch heute
läuft, als eins der letzten mechanischen Uhrwerke des Kreisgebietes.
1914 Anbau des heutigen Gemeindehauses mit zwei Wohnungen.
1945 Die Kriegsjahre überstand die Kirche unbeschadet.
Es folgten über die Jahrzehnte notwendige Reparaturen.
1970 Dringende Außenrenovierungen wurden notwendig; für den Außenanstrich wurde der Farbton
"Herrenhäuser-Schloß-gelb" gewählt - bis heute.
1989 Komplett neue Innenrenovierung; Einweihung am 1. Oktober 1989 dem Erntedankfest.
Quelle: "Geschichte der Kirche zu Husum" von Matthias Jentsch
18. Jahrhundert und bildet mit dem ebenso alten Pfarrhaus und seinem großen Pfarrgarten ein ausgesprochen hübsches Ensemble... der Mittelpunkt des Dorfes! Daneben gibt es in Linsburg und Schessinghausen kleine Kapellen, die gern aufgesucht werden.
Die Chronik unserer Kirche in Kurzform:
1522 Nachweislich wird Husum als selbstständige Gemeinde mit eigener Kirche benannt.
(Trennung von der Pfarre Schneeren.)
um 1530 Die Reformation wurde eingeführt.
1618/48 Der 30jährige Krieg brachte schlimme Zeiten für Husum. Das Gotteshaus blieb im
Wesentlichen verschont; nur die Kirchenglocke wurde 1625 gestohlen.
1735/36 Die Baufälligkeit nahm immer größere Ausmaße an, sodass die alte Kirche abgerissen
und an selber Stelle die neue Kirche gebaut wurde. Nur der Taufstein und der alte Opferstock
sind von der alten Kirche übrig gelieben und werden noch heute benutzt.
1737 Einweihung der neuen Kirche
1773 Einbau der ersten Kirchturmuhr mit eigener Schlagglocke, die nur ein Jahr läutete, denn
sie fiel dem Brand zum Opfer.
1774 Der großer Brand in Husum; die neue Kirche stand erst 37 Jahre.
1775 Im Sommer 1775 begann der Wiederaufbau der Kirche.
1776 Nach 1 1/2 Jahren Bauzeit wurde der erste Gottesdienst gefeiert; einige Wochen später wurde
die neue (heutige) Glocke im neu gebauten achteckigen Dachreiterturm aufgehängt.
Die Glocke wurde vom Stückgießer Johann Heinrich Ch. Weidemann aus Hannover gegossen.
1777 Der Kanzelaltar wurde aufgebaut; eine Orgel gab es noch nicht.
1778 Einweihung der Kirche durch Sup. Droehnewolf.
1857 Einbau der ersten und noch heutigen Orgel (Hoforgelbauer Meyer zu Hannover)
auf der Westempore; Einweihung am 3. Mai 1857.
1888 Nach 114 Jahren ohne Kirchturmuhr wurde ein neues Uhrwerk eingebaut, welches noch heute
läuft, als eins der letzten mechanischen Uhrwerke des Kreisgebietes.
1914 Anbau des heutigen Gemeindehauses mit zwei Wohnungen.
1945 Die Kriegsjahre überstand die Kirche unbeschadet.
Es folgten über die Jahrzehnte notwendige Reparaturen.
1970 Dringende Außenrenovierungen wurden notwendig; für den Außenanstrich wurde der Farbton
"Herrenhäuser-Schloß-gelb" gewählt - bis heute.
1989 Komplett neue Innenrenovierung; Einweihung am 1. Oktober 1989 dem Erntedankfest.
Quelle: "Geschichte der Kirche zu Husum" von Matthias Jentsch
Husumer St. Jacobi Kirche
Das 'Andere' Ostern 2020
Die Glocke
Unsere (einzige) Glocke läutet ununterbrochen seit 247 Jahren zu allen Gottesdiensten, Taufen und Trauungen und zeigt den Tod der Gemeindeglieder an.
Die erste bekannte Husumer Glocke wurde 1625 im 30jährigen Krieg gestohlen, die nach 1645 angeschaffte Nachfolgerin verbrannte 1774.
Am 8. März 1776 beauftragte der seinerzeitige Pastor Thorey den Stückgießer Weidemann aus Hannover eine neue Glocke zu gießen, die bereits Ende Juni 1776 geliefert wurde.
Die Glocke ist auf den Ton "as" gestimmt, wiegt ca. 650 kg und hat einen Durchmesser von 99 cm. Sie trägt die Inschrift: "Diese Glocke ist verbrandt d. 13. October 1774. Zu der Zeit war Prediger zu Husum H.G.G. Thorey. C. Hoffmeyer Bauherr. C.H. Borcherding und J.H. Ludewieg Altaristen. Joh. Heinr. Christ. Weidemann goss mich. Hannover Anno 1776."
Dazu kommen Worte aus Psalm 126 und Psalm 135 und als Schmuck wurden neben einfachen Ornamenten natürliche Blätter verwendet, die erhaben auf dem Glockenkörper zu sehen sind - sicherlich die sparsamste Schmuckfassung.
1917 und 1942 sollte die Glocke kriegsbedingt als Metall für Rüstzwecke abgegeben werden, was jedoch verhindert werden konnte, da sie die einzige Glocke und damit - wenn bei Stromausfall die Sirene versagte - auch Feuerglocke war. Bis 1966 wurde die Glocke von Hand geläutet, letzter Husumer Glockenläuter war Otto Plorin.
Während der wuchtige Glockenstuhl noch von 1776 stammt, wurde die Glocke im Rahmen des elektrischen Läutesystems von der Eichenwelle genommen und an einer Stahlschiene aufgehängt, die den Ton etwas 'härter' werden ließ.
Übrigens: Unsere Gottesdienste beginnen immer erst um 10.05 Uhr, da erst nach dem 10 Uhr-Schlag der Uhr geläutet werden kann. Auch wenn Glockenkenner den Klang unserer Glocke als nicht sonderlich edel beschreiben, ist er doch ein charakteristisches Stück Heimat.
Quelle: Gemeindebrief Nr. 3 / 2019: "Geschichtliches" von Matthias Jentsch
Die Glocke ist auf den Ton "as" gestimmt, wiegt ca. 650 kg und hat einen Durchmesser von 99 cm. Sie trägt die Inschrift: "Diese Glocke ist verbrandt d. 13. October 1774. Zu der Zeit war Prediger zu Husum H.G.G. Thorey. C. Hoffmeyer Bauherr. C.H. Borcherding und J.H. Ludewieg Altaristen. Joh. Heinr. Christ. Weidemann goss mich. Hannover Anno 1776."
Dazu kommen Worte aus Psalm 126 und Psalm 135 und als Schmuck wurden neben einfachen Ornamenten natürliche Blätter verwendet, die erhaben auf dem Glockenkörper zu sehen sind - sicherlich die sparsamste Schmuckfassung.
1917 und 1942 sollte die Glocke kriegsbedingt als Metall für Rüstzwecke abgegeben werden, was jedoch verhindert werden konnte, da sie die einzige Glocke und damit - wenn bei Stromausfall die Sirene versagte - auch Feuerglocke war. Bis 1966 wurde die Glocke von Hand geläutet, letzter Husumer Glockenläuter war Otto Plorin.
Während der wuchtige Glockenstuhl noch von 1776 stammt, wurde die Glocke im Rahmen des elektrischen Läutesystems von der Eichenwelle genommen und an einer Stahlschiene aufgehängt, die den Ton etwas 'härter' werden ließ.
Übrigens: Unsere Gottesdienste beginnen immer erst um 10.05 Uhr, da erst nach dem 10 Uhr-Schlag der Uhr geläutet werden kann. Auch wenn Glockenkenner den Klang unserer Glocke als nicht sonderlich edel beschreiben, ist er doch ein charakteristisches Stück Heimat.
Quelle: Gemeindebrief Nr. 3 / 2019: "Geschichtliches" von Matthias Jentsch
Husumer Glocke
Die Orgel
Die ersten Planungen zur Anschaffung einer Orgel gab es nachweislich bereits im Januar 1763. Nach dem großen Brand vom 13.10.1774 war allerdings an eine Orgel lange Zeit nicht zu denken.
Erst am 17.6.1855 beschloss der Kirchenvorstand einstimmig die Anschaffung einer Orgel. Der Hoforgelbauer Meyer aus Hannover wurde verpflichtet, gemäß des Kontraktes vom 26.8.1855, eine neue Orgel zu bauen.
Hier ein Auszug aus dem Kontrakt:
§1 Disposition
A. Erstes Clavier
1. Principal 8´ von C-Fis von Holz, die Fortsetzung von 5 löthigen Metall mit Stanjol belegt
kommt in Front zu stehen.
2. Bordun 16´ auf dem zweiten c anfangend von Holz
3. Rohrflöte 8´ die erste Octave von Holz, die Fortsetzung von 4 löthigem Metall auf dem zweiten c
von sechslöthigen Zinn anfangend, die erste Octave aus Rohrflöte genommen
4. Gamba 8´ auf dem zweiten c von sechslöthigen Zinn anfangend, die erste Octave aus
Rohrflöte genommen
5. Octave 4´ von 4 löthigem Metall
6. Gemshorn 4´ von desgleichen
7. Octave 2´ von desgleichen
8. Mixtur 2´ 3fach repetiert auf dem 2. und 3. c und nicht um eine ganze Octave
B. Zweites Clavier
1. Gedact 8´ von Holz
2. Salicional 8´ auf dem 2. c von 6 löthigem Zinn anfangend, die erste Octave aus Gedact entnommen
3. Spitzflöte 4´ von 4 löthigem Metall
C. Pedal
1. Pricipalbaß 8´ von Holz
2. Violon 16´ von Holz
3. Subbaß 16´ von Holz
4. Octav 4´ von 4 löthigem Metall
(Bedeutung des Zeichens ´ = 'Fuß', also die Länge der Pfeifen.
§2 "Das Gehäuse der Orgel geschmackvoll gearbeitet und der Kirche angemessen... "
Ferner wurde noch eine Manualkoppel vorgesehen und ein 'Calcant', also ein Registerzug, bei dessen Bewegung in der Orgel ein Glöckchen klingelt, das dem Blasebalgtreter signalisiert, dass er beginnen soll. Außerdem sollten die Manualtasten mit Ebenholz (Untertasten) und mit Knochen (Elfenbein, Halbtöne) belegt werden. Der Tonumfang der Manuale ging von C D Dis bis f´´´, der Pedaltasten von C Cis D Dis bis c´. Die Orgel sollte von der Südseite aus gespielt werden. Die Registerknöpfe mussten aus Eichenholz gedrechselt, danach schwarz poliert werden und die 'Signaturen in gothischen Buchstaben auf Porzellanplatten' angebracht werden. Es sollten 3 Bälge, 8 Fuß lang und 4 Fuß breit (ca. 2,40 x 1,20 Meter), angelegt werden.
§10 "Das ganze Pfeifenwerk wird nach einer guten Temperatur in Cammerton eingestimmt und gut intonirt."
Neben unzähligen anderen Einzelheiten wurde als Liefertermin der Oktober 1856 vereinbart. Das 'completfertige' Orgelwerk sollte 875 Thlr. Courant kosten.
"So geschehen Husum, den 26t. August 1855 Ed. Meyer, Orgelbauer aus Hannover, Der Kirchenvorstand von Husum H. Böning, Pastor, Hildebrand, Hartmann, Fischer, Block, Borcherding, Kirchenvorsteher"
Als Standort war die Westempore vorgesehen; weitere Baumaßnahmen zur Stützung der Orgel waren notwendig. Der Orgelbau verzögerte sich. Am 10.2.1857 konnte Pastor Böning endlich an den Superintendenten berichten: "Die Orgel ist fertig und soll, sobald gelinderes Wetter eintritt, aufgestellt werden." Viele Arbeiten mussten noch entrichtet werden, bis am 3.5.1857 die Weihe vorgenommen wurde. Pastor Böning schrieb erneut: "Unsere Orgel ist vortrefflich gerathen...." Über die vorherige Abnahmeprüfung schrieb der Organist der Martinskirche in Nienburg, Herr Poppe, am 10.5.1857: "Es gereicht mir zur innigsten Freude, diesen Bericht mit der Versicherung schließen zu können, daß die Orgel ein ganz vortreffliches und in jeder Hinsicht durchaus gelungenes Werk ist, deßen Baumeister ich die gebührende Anerkennung nicht versagen kann..." Herr Poppe hatte vorher genau kontrolliert, ob auch alle im Kontrakt vereinbarten Einzelheiten eingehalten wurden und dabei nichts zu beanstandendes gefunden. Erst danach zahlte Pastor Böning die 'veraccordierte' Summe von 875 Thr. Courant plus 5 Thlr. für zusätzlich angefertigte 5 Borduntöne, bar aus.
Die Handwerker hatten wirklich gute Arbeit geleistet, denn die Orgel ist bis heute mit einem Großteil der originalen Pfeifen, den originalen Windladen, dem originalen Gehäuse mit seinen schönen vergoldeten und mit roter Seide hinterspannten Schleierschnitzereien (obenauf zwei Lyren und eine vergoldete Muschel), den originalen Tasten aus Ebenholz und Knochen, der historischen Tretanlage mit 3 Blasebälgen, den originalen Registerzügen (allerdings mit neuen Namenstafeln) und dem schön ausgesägten Notenpult etc. einschließlich der Orgelbank von 1857 erhalten geblieben. Gespielt wrd sie bis heute von der Seite, weshalb die Spielweise keine leichte ist.
Einige Veränderungen / Renovierungen wurden im Laufe der vielen Jahre vorgenommen: 1925, 1963 (mit Teilumbau) und 1999; so wurden zuletzt die Vorschläge von Frau Thea Holzhausen (Organistin) verwirklicht. Hoffentlich bleibt unsere schöne alte Meyer-Orgel noch lange erhalten.
Quelle: "Geschichte der Kirche zu Husum" von Matthias Jentsch
Erst am 17.6.1855 beschloss der Kirchenvorstand einstimmig die Anschaffung einer Orgel. Der Hoforgelbauer Meyer aus Hannover wurde verpflichtet, gemäß des Kontraktes vom 26.8.1855, eine neue Orgel zu bauen.
Hier ein Auszug aus dem Kontrakt:
§1 Disposition
A. Erstes Clavier
1. Principal 8´ von C-Fis von Holz, die Fortsetzung von 5 löthigen Metall mit Stanjol belegt
kommt in Front zu stehen.
2. Bordun 16´ auf dem zweiten c anfangend von Holz
3. Rohrflöte 8´ die erste Octave von Holz, die Fortsetzung von 4 löthigem Metall auf dem zweiten c
von sechslöthigen Zinn anfangend, die erste Octave aus Rohrflöte genommen
4. Gamba 8´ auf dem zweiten c von sechslöthigen Zinn anfangend, die erste Octave aus
Rohrflöte genommen
5. Octave 4´ von 4 löthigem Metall
6. Gemshorn 4´ von desgleichen
7. Octave 2´ von desgleichen
8. Mixtur 2´ 3fach repetiert auf dem 2. und 3. c und nicht um eine ganze Octave
B. Zweites Clavier
1. Gedact 8´ von Holz
2. Salicional 8´ auf dem 2. c von 6 löthigem Zinn anfangend, die erste Octave aus Gedact entnommen
3. Spitzflöte 4´ von 4 löthigem Metall
C. Pedal
1. Pricipalbaß 8´ von Holz
2. Violon 16´ von Holz
3. Subbaß 16´ von Holz
4. Octav 4´ von 4 löthigem Metall
(Bedeutung des Zeichens ´ = 'Fuß', also die Länge der Pfeifen.
§2 "Das Gehäuse der Orgel geschmackvoll gearbeitet und der Kirche angemessen... "
Ferner wurde noch eine Manualkoppel vorgesehen und ein 'Calcant', also ein Registerzug, bei dessen Bewegung in der Orgel ein Glöckchen klingelt, das dem Blasebalgtreter signalisiert, dass er beginnen soll. Außerdem sollten die Manualtasten mit Ebenholz (Untertasten) und mit Knochen (Elfenbein, Halbtöne) belegt werden. Der Tonumfang der Manuale ging von C D Dis bis f´´´, der Pedaltasten von C Cis D Dis bis c´. Die Orgel sollte von der Südseite aus gespielt werden. Die Registerknöpfe mussten aus Eichenholz gedrechselt, danach schwarz poliert werden und die 'Signaturen in gothischen Buchstaben auf Porzellanplatten' angebracht werden. Es sollten 3 Bälge, 8 Fuß lang und 4 Fuß breit (ca. 2,40 x 1,20 Meter), angelegt werden.
§10 "Das ganze Pfeifenwerk wird nach einer guten Temperatur in Cammerton eingestimmt und gut intonirt."
Neben unzähligen anderen Einzelheiten wurde als Liefertermin der Oktober 1856 vereinbart. Das 'completfertige' Orgelwerk sollte 875 Thlr. Courant kosten.
"So geschehen Husum, den 26t. August 1855 Ed. Meyer, Orgelbauer aus Hannover, Der Kirchenvorstand von Husum H. Böning, Pastor, Hildebrand, Hartmann, Fischer, Block, Borcherding, Kirchenvorsteher"
Als Standort war die Westempore vorgesehen; weitere Baumaßnahmen zur Stützung der Orgel waren notwendig. Der Orgelbau verzögerte sich. Am 10.2.1857 konnte Pastor Böning endlich an den Superintendenten berichten: "Die Orgel ist fertig und soll, sobald gelinderes Wetter eintritt, aufgestellt werden." Viele Arbeiten mussten noch entrichtet werden, bis am 3.5.1857 die Weihe vorgenommen wurde. Pastor Böning schrieb erneut: "Unsere Orgel ist vortrefflich gerathen...." Über die vorherige Abnahmeprüfung schrieb der Organist der Martinskirche in Nienburg, Herr Poppe, am 10.5.1857: "Es gereicht mir zur innigsten Freude, diesen Bericht mit der Versicherung schließen zu können, daß die Orgel ein ganz vortreffliches und in jeder Hinsicht durchaus gelungenes Werk ist, deßen Baumeister ich die gebührende Anerkennung nicht versagen kann..." Herr Poppe hatte vorher genau kontrolliert, ob auch alle im Kontrakt vereinbarten Einzelheiten eingehalten wurden und dabei nichts zu beanstandendes gefunden. Erst danach zahlte Pastor Böning die 'veraccordierte' Summe von 875 Thr. Courant plus 5 Thlr. für zusätzlich angefertigte 5 Borduntöne, bar aus.
Die Handwerker hatten wirklich gute Arbeit geleistet, denn die Orgel ist bis heute mit einem Großteil der originalen Pfeifen, den originalen Windladen, dem originalen Gehäuse mit seinen schönen vergoldeten und mit roter Seide hinterspannten Schleierschnitzereien (obenauf zwei Lyren und eine vergoldete Muschel), den originalen Tasten aus Ebenholz und Knochen, der historischen Tretanlage mit 3 Blasebälgen, den originalen Registerzügen (allerdings mit neuen Namenstafeln) und dem schön ausgesägten Notenpult etc. einschließlich der Orgelbank von 1857 erhalten geblieben. Gespielt wrd sie bis heute von der Seite, weshalb die Spielweise keine leichte ist.
Einige Veränderungen / Renovierungen wurden im Laufe der vielen Jahre vorgenommen: 1925, 1963 (mit Teilumbau) und 1999; so wurden zuletzt die Vorschläge von Frau Thea Holzhausen (Organistin) verwirklicht. Hoffentlich bleibt unsere schöne alte Meyer-Orgel noch lange erhalten.
Quelle: "Geschichte der Kirche zu Husum" von Matthias Jentsch