Prävention sexualisierter Gewalt

Kirchenkreissynode verabschiedet Schutzkonzept zur Prävention sexualisierter Gewalt

Kirchenkreissynode
Am 6. Juni 2024 verabschiedete unsere Kirchenkreissynode einstimmig das Schutzkonzept zur Prävention sexualisierter Gewalt.
Siehe auch:  https://www.kirchenkreis-nienburg.de/praevention_KK_Nienburg 

Prävention sexualisierter Gewalt ist ein Querschnittsthema in allen Arbeits- und Lebensbereichen der Kirche. Mit anderen Worten: Dieses Thema geht alle an! Darum beabsichtigen wir mit diesem Konzept, alle Mitarbeitenden der Gemeinden und Einrichtungen des Kirchenkreises für das Thema sexualisierte Gewalt zu sensibilisieren.

Entstehung und Aufbau
Das Schutzkonzept haben wir in einer multiprofessionell zusammengesetzten Steuerungsgruppe aus den Kirchenkreisen Neustadt-Wunstorf und Nienburg zu Beginn des Jahres 2024 erarbeitet. Aus unserem Kirchenkreis waren Diakon Florian Fröchtenicht, MAV-Vorsitzende Sabine Leers-Lindemann, Pfarrverwalterin i.A. Simone Schad-Smith und ich (Superintendentin Dr. Christiane de Vos) beteiligt. 

Der Hauptteil des Konzepts behandelt Grundsatzfragen, die die Verantwortung zum Schutz vor sexualisierter Gewalt betreffen. Im umfangreichen Anhang finden sich Begriffserklärungen (vgl. auch das Schaubild), Erläuterungen zu einem angemessenen Sprachgebrauch, Checklisten für die Analyse vor Ort und zum Schluss Adressen mit Anlaufstellen. 

Ziel
Alle, die in der Kirche mit Menschen zu tun haben, sollen für den Umgang mit Grenzverletzungen weiter befähigt werden. Damit sind nicht nur körperliche Grenzverletzungen gemeint, auch mündliche Äußerungen können die Grenzen anderer verletzen. Dafür gilt es zu erkunden, welche Situationen solche Grenzverletzungen befördern können, um einen sicheren und respektvollen Umgang zu gewährleisten. Das heißt nicht, dass Sie bislang nicht respektvoll miteinander umgehen! Uns liegt vielmehr daran, diese Haltung in einen größeren Zusammenhang zu stellen, denn sie hat Folgen nicht nur für das Verhalten im Alltag. Es geht um Themen von Personalentwicklung bis hin zu Fortbildungen, Beschwerdemanagement, Krisenintervention und die Aufarbeitung von Verdachtsfällen. 

Die nächsten Schritte: Schulungen und Beschluss des eigenen Konzeptes
Der Kirchenvorstand wird sich im Herbst mit dem Kirchenkreiskonzept beschäftigen und ein eigenes Konzept beschließen. Anschließend soll das Schutzkonzept vor Ort alle fünf Jahre neu bearbeitet und bewertet werden.

Grundsätzlich brauchen alle, die sich beruflich oder ehrenamtlich in Gemeinden und Einrichtungen des Kirchenkreises engagieren, eine spezielle Schulung zur Prävention – damit es nicht nur bei großen Worten bleibt. Diese Schulung wird im August 2024 zunächst für die Mitglieder der Kirchenkreiskonferenz angeboten. Wahrscheinlich werden die Schulungen für alle ab Februar 2025 durchgeführt.

Ein Wort zum Schluss
Die ForuM-Studie, die von der EKD in Auftrag gegeben und im Januar dieses Jahres veröffentlicht wurde, hat zahlreiche Fälle von sexualisierter Gewalt im Raum der Kirche – auch unserer Landeskirche – benannt. Sollten Sie in der Vergangenheit Grenzverletzungen erfahren oder beobachtet haben, so nehmen Sie bitte mit einem Pastor/ einer Pastorin Ihres Vertrauens bzw. direkt mit mir Kontakt auf, denn wir nehmen auch Erfahrungen aus der Vergangenheit ernst und sehen uns ebenso im Rückblick in der Verantwortung!

Ich werbe bei Ihnen allen sehr um Ihr Mitdenken und offene Augen, damit wir in einem respektvollen Umgang miteinander Grenzverletzungen vermeiden.

Superintendentin Dr. Christiane de Vos

 Dr. Christiane de Vos: Tel. 05021-3473; christiane.devos@evlka.de

Begriffserklärung "sexualisierte Gewalt"

Quelle: Landeskirche Hannover
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Prävention sexualisierter Gewalt

PRÄVENTION SEXUALISIERTER GEWALT IST EIN HERAUSFORDERNDES THEMA

Im Kirchenkreis Nienburg hat sich im vergangenen Jahr eine Arbeitsgruppe zur Erstellung von Schutzkonzepten zur Prävention sexualisierter Gewalt gebildet. Beteiligt sind Mitglieder verschiedener kirchlicher Berufsgruppen.

In einem intensiven Prozess entwickelt die Arbeitsgruppe ein Muster-Schutzkonzept. Ziel ist es, dass alle Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen aus dieser Vorlage ein je eigenes Konzept erstellen. Allen Schutzkonzepten zugrunde liegen die „Grundsätze für Prävention, Intervention, Hilfe und Aufarbeitung in Fällen sexualisierter Gewalt“ der hannoverschen Landeskirche.

Zur Erstellung eines solchen Schutzkonzeptes gehören verschiedene Schritte: Eine jeweils individuelle, umfangreiche Bestandsaufnahme mit Risiko- und Ressourcenanalyse, die Entwicklung konkreter Maßnahmen zur Prävention und die spätere Überprüfung des Konzeptes in angemessenen Zeitabständen.

Zur Prävention gehört auch die verpflichtende Schulung aller beruflich Mitarbeitenden sowie aller ehrenamtlich Tätigen, die im Kontakt mit Menschen arbeiten. Diese Aufgabe übernehmen im Kirchenkreis Nienburg geschulte Multiplikator:innen.

Nach Fertigstellung werden die jeweiligen Konzepte auf den Webseiten der Kirchengemeinden und Einrichtungen veröffentlicht. Zusätzlich sind hier schon jetzt Anlaufstellen für Menschen zu finden, die von sexualisierter Gewalt betroffen sind oder Beobachtungen melden möchten.

Kirchliche Arbeit ist Beziehungsarbeit. Uns liegt daran, Menschen einen sicheren, geschützten Raum zu bieten – und übernehmen damit eine hohe Verantwortung. Die leitenden Prinzipien innerhalb unseres Kirchenkreises sind dabei null Toleranz gegenüber den Taten und Transparenz bei der Aufarbeitung.

Mit Schutzkonzepten sollen sexualisierte und andere Formen von Gewalt vermieden werden. Sie sollen Hilfe in Krisenfällen bieten und transparent machen, wie kirchliche Einrichtungen intervenieren und Vorkommnisse der Vergangenheit aufarbeiten.

Nein zu sexualisierter Gewalt
Kirchliche Arbeit ist Beziehungsarbeit. Uns liegt daran, Menschen einen sicheren, geschützten Raum zu bieten – und übernehmen damit eine hohe Verantwortung. Die leitenden Prinzipien innerhalb unserer Kirchengemeinde / unserer Einrichtung sind dabei null Toleranz gegenüber den Taten und Transparenz bei der Aufarbeitung.

Wenn Sie in der Vergangenheit von sexualisierter oder anderer Gewalt in unserer Kirchengemeinde betroffen waren, können Sie sich an folgende Ansprechpartnerinnen im Kirchenkreis, in der Landeskirche oder an die zentrale Anlaufstelle HELP wenden. Die Ansprechpartnerinnen unterstützen, beraten und bieten Seelsorge an.

Ansprechpartnerin im Kirchenkreis Nienburg/Weser:
Christiane de Vos: 05021 – 3473; christiane.devos@evlka.de

Ansprechpartnerinnen in der Landeskirche:
Mareike Dee: 0511 – 1241 726; mareike.dee@evlka.de

Unabhängige, zentrale Anlaufstelle für Betroffene:
HELP: 0800 – 5040 112; zentrale@anlaufstelle.help